Einen wunderschönen guten Abend ihr alle,
wir Freiwilligen wollen diesen ruhigen Abend nutzen um mal
wieder ein Lebenszeichen von uns zu geben. Die letzte Zeit haben wir mit der
Registrierung neuer Beneficiary- Gruppen verbracht und dies nun auch vollendet.
Unsere 5 Gruppen stehen, die wir in nächster Zeit mit diversen Workshops über
Ernährung, Hygiene, Familienplanung und etliche weitere Themen bearbeiten
werden.
Ericana (links) und unsere letzte Gruppe |
Für uns war es sehr spannend, die Wohnsitze der potentiellen
Beneficiaries zu besuchen und so etwas über die Lebensumstände der Menschen zu
erfahren. Die meisten leben auf kleinen Höfen mit selbstgebauten Lehmhäusern,
wo Haus- und Nutztiere wie Ziegen, Hühner und vereinzelt sogar Kaninchen frei
herum laufen. Die Armut ist bei vielen der Familien hier in der Gegend sehr
offensichtlich, was es uns sehr schwer machte, das Obst und Gemüse, was wir von
einigen Leuten geschenkt bekamen, guten Gewissens anzunehmen. Aber George und
Ericana erklärten uns, dass es zu ihrer Kultur gehört, seinen Gästen Geschenke
zu machen, das ist eben die afrikanische Herzlichkeit.
Besonders für die Kinder sind wir auch immer eine
Attraktion. Egal wo wir hinkommen, das erste Kind, das uns sieht, rennt mit
lauten „Muzunghu“ und „how are you?“(wohl die Standartbegrüßung für alle
Fremden)-Rufen zu allen umstehenden Häusern und lenkt somit die ganze
Aufmerksamkeit der Nachbarskinder auf uns. Und tatsächlich dauert es dann meist
nicht lange, bis wir von einer Horde Kinder umringt sind, die uns bestaunen
und, sobald die erste Scheu überwunden ist, auch anfassen wollen. Einzig
Georges Kinder freuen sich nicht wirklich, wenn wir sie besuchen. Marc, der
jüngere Sohn rennt schreiend und weinend weg, sobald er nur ein bisschen weiße
Haut zu sehen bekommt und auch der etwas ältere Christian hält sich lieber auf
Distanz. Woher diese Abneigung kommt ist uns etwas schleierhaft, aber wir
hoffen, dass wir mit dem Inhalt unseres nächsten Pakets punkten können
(Haribo!!).
Aber nicht nur Arbeit kennt das Leben. Auf Empfehlung
unseres gut sortierten Volunteerordners mit Reisevorschläge, Kurztrips und guten
Restaurants in der Umgebung haben wir unsere festen Schuhe ausgepackt und sind
zu einem nahegelegenen Wasserfall gelaufen um dort in Ruhe die Füße hoch zu legen,
zu entspannen und zu lesen. So zumindest war der ursprüngliche Plan.
Nachdem wir uns an diesem sehr schönen, warmen Sonntag auf
den Weg gemacht hatten merkten wir, dass uns ein kleiner Junge folgte. Zunächst
dachten wir uns nichts dabei, denn das kann hier schon mal vorkommen, nach ca.
10 Minuten fragten wir ihn sicherheitshalber, ob er nicht umkehren wolle,
dieser jedoch verstand uns natürlich nicht und folgte uns beharrlich weiter.
Nach einer weiteren Zeit machten wir uns Sorgen, da es mittlerweile Mittag war
und die Temperaturen immer weiter stiegen, zumal der arme Kerl für jeden
unserer Schritte mindestens zwei gehen musste.
Im nächsten Dorf verließ er uns schließlich doch wieder und wir
kamen an unserem Ziel an. Einem kleinen Fluss, der sehr schön einen Berg herunterkommt.
Richtig herzerweichend wie sich die Kinder stundenlang mit einer schier unendlichen
Begeisterungsfähigkeit um die Muzunghuzeitschriften und den Fotoapparat widmen
können. Circa 200 Fotos später war es dann aber genug.
Zum Abschied gab´s für jeden ein Bild aus der Neon (mehr
hatten wir nicht anzubieten, die Kinder haben sich aber gefreut wie ein
Schneekönig) und wir machten uns auf den Weg nach Hause, denn der erste afrikanische
Sonnenbrand machte sich bemerkbar.
Ansonsten ist Johanna ganz entzückt von der Horde neuer
Babyziegen, die hier auch noch Erwähnung finden sollte. In letzter Zeit wurden
8 kleine, weiße, sehr, sehr neugierige Ziegen geboren (oder „produced“, wie man
hier so schön sagt), die einem um die Füße springen, sobald man die Tür zu
ihrem Stallabteil öffnet. Hier soll ich noch einmal betonen, dass sie sehr sehr
süß sind!...also wirklich sehr süß.
Dann bleibt uns nur noch euch einen schönen Winter zu
wünschen,
Beste Grüße,
Johanna und Jakob