Heute feiern wir drei Freiwilligen eine Art Jubiläum. Wir
sind jetzt exakt einen Monat hier und die Begeisterung lässt nicht nach.
Die Tage vergehen so schnell; jeden Montag und manchmal auch
Freitag gehen wir auf den Markt in Kisinga. Es ist eine so schöne bunte
Mischung aus Farben, Früchten, Obst, Menschen, Sprachen, Gerüchen.... In einem
Laden gibt es nie 'nur' Keidung, Essen oder Schreibwaren etc. Es ist alles
gemixt. Es ist dann manchmal schwer, das Richtige auf Anhieb zu finden, aber
wir sind es nun so langsam gewohnt.
Wir haben uns mittlerweile auch sehr gut am Projekt
eingefunden. Man steht am Morgen auf, wird um spätestens 7 Uhr vom Hahn geweckt,
der stolz sein Kikerikiiiiiii über das Gelände schreit; komischerweise zieht es
ihn jedes Mal auf unseren kleinen Balkon. Wirklich unglaublich angenehm!!
Auch mit dem Staff ist es sehr lustig. Wir sitzen oft am
Abend noch an der Küche; machen Übungsstunden in Lukonzho-Englisch oder
quatschen einfach; egal ob mit Gesten oder Sprache- es klappt! Wir werden auch
charmant in die Tanzkünste eingeführt und erproben unser Können. It's a lot of
fun!
Den Nächten werden unsere Träume und Sehnsucht nach Essen
gewidmet. Wir haben uns inzwischen an Pocho/Matoke und Bohnen zum Mittag
gewöhnt, es schmeckt so langsam wirklich gut! Auch andere lokale Spezialitäten
wie Mandasi (Eine Art, schwäbisch: Faschingsküchle, saarländisch: Berliner ohne
Marmelade, berlinerisch: Pfannkuchen "), Chapati (Fladenbrot in der Pfanne
gebraten, Gonja (gegrillte Banane) und Samosa (Frittierte Teigtaschen, gefüllt
mit Kichererbsen) schmecken wirklich gut.
Am Abend kochen wir; mal Kohl mit Tomaten und Zwiebeln,
Aubergine mit Paprika und Möhren an Kokos-Curry.. Dazu Nudeln oder Reis. Wir
sind außerdem sehr stolz auf die Pommes, die wir mit frischen Kartoffeln selbst
machen.
Da wir hier natürlich keinen Elektroherd haben, mussten wir
lernen Feuer zu machen. Mit Tipps von den Farmjungs, die sich über unsere
Bemühungen schief lachten, klappt es mittlerweile ganz gut! Charlotte
Feuerstein macht einen guten Job.
Und trotzdem vermissen wir Wurst, Käse,
Schwarz-/Vollkornbrot, Milchprodukte, Allerlei an Haribo, Schokolade,
Müsliriegel, Kuchen und Süßgebäck.. Lasagne, Sahneschnitzel, Spätzle, im Ofen
gebackenes Hühnchen, Pizza, Salat mit Putenstreifen.................................................
. . . .
Die neuen und lustigen Erlebnisse à Ugandermentalität lassen
auch nicht nach; letzten Samstag machten wir einen Tagesausflug nach Kasese.
Wir schlenderten durch die Kleidermärkte, besuchten dann Craftshops und fuhren
anschließend zu Caprisort. Dort gibt es einen Pool und tolles indisches Essen!
Marie und Theresa teilten sich Curry in Mediumschärfe, welches uns ganz schön
ins Schwitzen brachte; Charlotte bekam endlich ihre vermisste Pizza. Anschließend
kauften wir noch im 'Supermarkt' und 'local market' ein und waren mit drei
vollen Rucksäcken und Wasserkasten fast überbepackt. Wir traten dann die
Heimreise zum Projekt an, wo man sich ein Taxi nach Kisinga/Kirembo o.Ä., dann ein
Boda für die letzte steile Strecke auf unseren Hügel nimmt.
Wir fanden glücklicherweise schnell einen Fahrer und stiegen
ein. Wir freuten uns, da wir anfangs alleine mit dem Fahrer waren. Wir hatten
Platz für unser Gepäck und alles schien komfortabel. Wir lehnten uns müde und
erschöpft zurück und fuhren los. Dann stieg ein weiterer Passagier ein, die
schweren Rucksäcke (man bemerke bis oben hin gefüllte Bagpackerrucksäcke mit ca
70 l Volumen) mussten wir dann auf den Schoß nehmen. Wir fuhren aus Kasese
heraus und der Fahrer hielt ein weiteres Mal um sich nach Passagieren
umzuschauen. Status Quo war zu dem Zeitpunkt: 5 Passagiere, mit drei Rucksäcken
und vollem Kofferraum; alle aneinandergequetscht. Das Auto quitschte schon bei
jeder Unebenheit, es schien schon sehr vollgestopft. Der Fahrer teilte unsere
Meinung jedoch nicht.. Einer geht noch, eeeiiiner geht noch rein! Dann waren
wir schon sechs. Ein weiterer Stopp, dann waren es schon sieben! Und immer wenn
wir dachten, jetzt geht nichts mehr..kam von irgendwo ein Passagierlein her!
Ingesamt waren wir am Ende neun. Charlotte und Marie hingen so halb in der
Luft, Theresa halb zerquetscht von Rucksack und Passagieren auf dem Schoß.
Wir erreichten Kisinga und der Fahrer bog plötzlich ab,
durch einen Graben, mitten durch die Marktstände über das Feld und ein paar
Hügel, wo wir dann aufsetzten. Wir waren schon dabei zu planen, wie wir Bodas
rufen und das Gepäck irgendwie an die Straße schaffen könnten.... Dann ging es
doch irgendwie weiter und wir erreichten eine kleine Hütte. Der Fahrer lud
ernsthaft sechs mehrere kiloschwere Zementsäcke aus dem Kofferraum. Irgendwie
kamen wir dann wieder auf die Straße und wurden dann von Ericana mit einem Boda
abgeholt.
Wir waren danach wirklich erschöpft und konnten uns aber
trotzdem vor Lachen nicht halten. Die Situation war so konfus aber trotzdem war
es einfach vollkommen Uganda. In Deutschland hätten wir wohl schnell die Geduld
verloren; hier in Uganda lachten wir einfach darüber und hatten sogar Spaß
daran.
Soviel erst mal von uns.. Wir hoffen ihr hattet genauso viel
Spaß beim Lesen, wie wir beim Erleben!
Auf bald,
liebste Grüße:
Masika Charlotte, Masika Marie, Nyangoma Theresa.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen