Von Anfang an stand eins für uns fest: Unsre 14 Tage
Urlaub wollen wir auf Sansibar, dem „Mallorca Afrikas“ (eine Insel vor Tansania)
verbringen. Wir entschieden uns, mit dem Bus zu reisen, damit wir so viel wie
möglich von Ost-Afrika sehen.
Am 31. Dezember ging unsere Reise also los. Die Rucksäcke
wurden vollgepackt, und nachdem wir die Silvesternacht im Hotel verbracht
hatten, setzten wir uns früh morgens am 1. Januar in den Bus Richtung Ugandas
Hauptstadt Kampala. Der Plan war eigentlich, eine Nacht in Kampala zu
übernachten, um gut ausgeruht am nächsten Morgen die 30-Stündige Fahrt nach Dar
es Salaam in Tansania anzutreten. Wie das aber so ist, hat unser sorgfältig
ausgearbeiteter Plan vorne und hinten nicht funktioniert, und letztendlich
fanden wir uns noch am selben Abend in einem klapprigen Bus nach Nairobi
(Kenya) wieder. Um 6 Uhr morgens kamen wir in Nairobi an, mehr oder weniger
panisch vor der großen, dunklen, unbekannten, chaotischen Stadt, in der wir uns
einen neuen Bus suchen mussten. Zum Glück hat sich schon bald ein zwar sehr
betrunkener, aber ahnungsvoller Mann (namens Shy) gefunden, der sich unserer
angenommen hat und für uns einen Bus nach Dar es Salaam fand. Im Halbschlaf und
völlig geflasht, dass alles geklappt hat, fuhren wir also durch Kenya und
versuchten, die Vorbeirasenden grünen Hügel, Kühe und bunten Häuser zu
verarbeiten und aufzunehmen.
Nach zwei nächtlichen Grenzübergängen,
zwei Pipipausen in 30 Stunden, Hunger, Schlafmangel und Beinquetschungen
erreichten wir mit einem Halleluja Dar es Salaam, die größte Stadt Tansanias.
Nach einer Nacht im Hotel, einer dringend notwendigen Dusche
und tansanischem Gewürztee zum Frühstück fuhren wir zum Hafen und bestiegen ein
Boot nach Sansibar. In dem Moment, in dem das Boot losfuhr fing es an zu regnen
wie aus Eimern, und dass Schiff schwankte dermaßen hin und her, dass die Hälfte
der Passagiere sich auf der einen (!!) verstopften Toilette drängelten und wir
uns schon sicher waren, nach dieser langen Fahrt im Meer zu ertrinken.
Heilfroh kamen wir dann doch in der lauten, bunten Zanzibar
town an, es sah aus wie in 1001 Nacht und wir fühlten uns, als wären auch wir
auf Kamelen durch halb Afrika geritten, nur um diese wunderschöne Insel zu
sehen.
Weiße Strände, Palmen, grüne Kokosnüsse, in bunte Tücher
gewickelte Menschen und gegrillter Tintenfisch, hunderte weiße Touristen,
türkisblaues Meer und der Ruf des Muezzins mischten sich in unseren übermüdeten
Köpfen und wir fühlten uns wie im Paradies.
In den folgenden 10 Tagen lagen wir im feinen Sand, im
Badewannenwarmen Meer, sammelten Muscheln, aßen frischen Fisch und ließen uns
die Sonne auf den Bauch scheinen. All das war die weite Reise auf alle Fälle
Wert, und am Ende unsres Urlaubs verließen wir Sansibar mit ein paar Kilo mehr
auf den Rippen und im Rucksack (Muscheln, Mitbringsel und Kangas, also bunte
Tücher), mit guter Laune und so viel Entspannung im Gepäck, dass wir die sich
übergebenden Mitreisenden und die lange Busfahrt locker wegstecken konnten.
Jetzt sind wir wieder wohlbehalten am Projekt und freuen uns
riesig auf die letzten Wochen leckere Böhnchen, herumrennende Ziegen und Hühner
(die während unsrer Reise geschlüpft sind) und einfach die volle Portion Uganda
zum Abschied. In zwei Wochen werden die neuen Freiwilligen eintreffen, und bis
dahin genießen wir die Zeit in vollen Zügen.