Montag, 10. Dezember 2012

Introduction

Wochenlang haben wir dem Tag entgegengefiebert. Nach längeren Verwirrungen, was denn jetzt genau gefeiert wird (Hochzeit, Braut-Kauf, Vorstellung des Ehemanns?) fanden wir heraus, dass es irgendwie alles gleichzeitig ist, aber „Introduction“ genannt wird. Bei dieser Feier, die fast wichtiger ist als die eigentliche Hochzeit, „kauft“ der Mann seine Frau und wird quasi der Familie vorgestellt.

Der Preis für eine Braut beträgt mal mehr, mal weniger, aber so in etwa immer: Berge von Tomaten, Kohl, Ananas, Brot, Margarine, Kiloweise Seife und Kisten voller Schnaps, Salz, ein Bündel Kochbananen, einige Ziegen und Hühner und eine komplette Wohnzimmergarnitur.

Gefeiert wird bei der Familie der Braut. Es wurden also eine Ziege, ein Huhn und 20 Gäste am Projekt ins Matatu geladen und über Nacht nach Masaka (Stadt im Osten Ugandas) verfrachtet. Dort angekommen haben sich erstmal die Frauen (auch wir) in ihre Gommes geschmissen, was für uns Deutsche eine ziemlich komplizierte Angelegenheit war. Zuerst wickelt man sich in einen Rock, der dick aufgeplustert wird, damit auch eine richtig breite Hüfte hat. Danach zieht man den Bademantelartigen Gommes an und lässt sich wenn möglich mit Hilfe eines Sachverständigen die meterlange Stoffbahn ordentlich falten, die dann mit einer riesen Schleife um den Bauch festgebunden wird.

Die Feier war super strukturiert, alles hatte seine feste Ordnung und einen festen Zeitplan.
Nachdem wir in einer langen Reihe durch einen geschmückten Bogen eingetanzt sind, hat jeder einen fettigen Briefumschlag bekommen, in dem Kartoffeln und Fleisch waren.

Danach hat der „MC“ das Programm geleitet. Als wir festgestellt haben, dass wir kein einziges Wort verstehen, beschlossen wir einfach genau das zu tun, was die andern Frauen machen. Wir sprangen also alle 5 Minuten von unsern Stühlen auf um uns auf den Boden zu knien (höfliche Grußform) und wackelten mit in der langen Reihe, als die Brautgeschenke gebracht werden sollten.

Das war mit Abstand die größte Herausforderung für uns. Während wir einen schweren Korb mit Gemüse auf dem Kopf tragen, nebenbei irgendwie den bodenlangen Gommes festhalten, und dabei auch noch tanzen sollten, mussten wir uns echt bemühen, mit den Frauen vor uns in der Reihe Schritt zu halten.

Nachdem alle Geschenke übergeben wurden und die Braut alles akzeptiert hat, gab es den einzigen Moment während der ganzen Feier, in dem Braut und Bräutigam beieinander waren, sich an den Händen hielten und die Braut einen Ring an den Finger gesteckt bekam.

Nach gut 5 Stunden Programm und einem riesen Loch im Magen wurde mit den Fingern in Bananenblättern gekochtes Fleisch gegessen, die Musik noch lauter aufgedreht und getanzt. Doch leider hatten wir von der Party nicht mehr viel, denn uns stand ja noch die 8-stündige Heimfahrt bevor. Nachdem wir uns aus dem Gommes gewickelt und uns wieder in westliche Kleidung gehüllt hatten, haben wir uns um 20:30 Uhr alle völlig erschöpft ins Matatu gesetzt und uns ans Projekt fahren lassen. Aufgrund der beengten Platzsituation und der etwas schlecht ausgebauten Straßen war an Schlaf nicht zu denken. Total müde haben wir uns morgens nach der Ankunft um 04:30 Uhr ins Bett geschwungen und dort dann auch bis zum Mittagessen gelegen J Es war ein wirklich tolles Erlebnis und eine große Ehre, an einer Introduction teilnehmen zu dürfen. Wir waren wirklich beeindruckt von dem ganzen Programm und freuen uns riesig, dass wir diese schöne Erinnerung nun immer mit uns tragen werden und wir viele Bilder haben, die uns an dieses Event immer erinnern werden.

DANKE George & Jane für die Einladung.

Liebe Grüße von euren Volunteers,

Elisa & Mareen

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