Sonntag, 2. Dezember 2012

Ein herzliches Hallo und Wabukire nach Deutschland

Ihr bereitet euch alle bestimmt auf den bevorstehenden ersten Advent vor und habt den Adventskalender schon start-klar J Wir hoffen, dass wir am Samstag im Post Office ein Päckchen abholen können, in dem ein Weihnachtsbäumchen auf uns wartet. So dass ein wenig weihnachtliche Stimmung auch bei uns aufkommt. Es ist wirklich schwer sich vorzustellen, dass in Deutschland der Winter anbricht, mit Schnee, Kälte und Weihnachtsmärkten, während wir hier auf dem Berg sitzen, im strahlenden Sonnenschein und sogar beim Nichts tun beginnen zu schwitzen J Allerdings sind wir letzte Woche ganz schön ins Schwitzen gekommen – beim arbeiten – und davon möchten wir euch gerne erzählen: wie bereits erwähnt, erstellen wir momentan die Membershipcards für alle Beneficiaries von Give a Goat. Wir haben die Gruppen immer ein erstes Mal besucht um von allen Fotos zu machen, ein zweiten Besuch haben wir ihnen abgestattet, damit jeder seine Karte unterschreiben konnte und beim dritten Besuch werden wir die fertigen Karten ausgeben. Fast alle Gruppen sind gut erreichbar zu Fuß oder mit dem Boda – außer eine Gruppe. Da diese wirklich irgendwo in den Bergen ihren Treffpunkt hat, haben wir sie in einem naheliegenden Dorf das erste Mal getroffen um die Fotos zu schießen. Dort hat die Gruppe gemeint, dass wir beim nächsten Mal zu ihrem Treffpunkt kommen sollen und dann auch ein Mittagessen bekommen. Nunja, für ein Mittagessen nehmen wir schon einige Strapazen auf uns und so kam es, dass wir uns letzten Freitag auf den Weg gemacht haben. Nach einer beschwerlichen über Stock- und Steinfahrt mit dem Boda hielten wir an einer Primary School, die bereits am Berg lag. Und dort wurde uns klar: ab jetzt müssen wir laufen. Laufen wär nicht das Problem gewesen, allerdings war es deutlich mehr Klettern und Bergsteigen als Spazierengehen. Am Abend vor dem Marsch fragten wir Ericana (unseren Sozialarbeiter) wie lange wir laufen müssen – die Antwort lautete 20-30 Minuten. Da uns ein Ugander-Kenner erklärt hat, dass man Zeitangaben immer verdoppeln muss, haben wir noch gescherzt, dass wir bestimmt eine Stunde klettern müssen. Zur Sicherheit fragten wir nochmal nach, wie lange es dauern wird, als wir losliefen – da lautete die Antwort 30-45 Minuten. Der Stimmung hat das erst mal keinen Abbruch getan. Vor allem als wir das erste Mal eine Verschnaufpause gemacht haben, hatten wir einen tollen Ausblick, der die vorherigen Mühen allemal belohnte. Unsere gute Laune sollte sich allerdings bald verflüchtigen, als wir immer höher und immer tiefer in den Bergen verschwanden und es schien, als würden wir nie ankommen. Wir haben dann nach bereits 30-40 Minuten Fußmarsch eine Pause auf einem großen Stein gemacht – das Bild spricht Bände über die Gemütslage. Wir liefen weiter und die Antwort auf unsere erneute Nachfrage, wie lange es dauert, bis wir ankommen (nämlich 20-30 Minuten) hat uns fast zum Heulen gebracht. Ericana hatte erbarmen (vielleicht ging ihm einfach auch nur unser Gejammer auf die Nerven). Jedenfalls haben wir dann irgendwo – fast oben an der Spitze- gehalten und uns in einem Haus breit gemacht und die Gruppe (die immer noch weit entfernt war) wurde informiert, dass wir es nicht bis ganz nach oben schaffen und sie doch mit dem Essen (das war uns ganz wichtig) zu dem Haus kommen. Nach ca. 30 Minuten war die Gruppe und das Mittagessen da. Wir haben uns Gonja (gekochte Banane), Nudeln mit Tomaten, Reis, Kartoffeln und Hühnchen schmecken lassen. Gestärkt konnten wir uns der eigentlich Aufgabe widmen: den Unterschriften. Nachdem es dann auch noch angefangen hat zu regnen, dachten wir, wir kommen den Berg nie wieder runter, deshalb haben wir auch den Regenschauer abgewartet bevor wir uns auf die Heimreise begeben haben. Wie erwartet sind wir alle paar Meter aufm Hosenboden gelandet, weil wir natürlich nicht unsere Kletterausrüstung dabei hatten J Aber nach ca. 1 Stunde Marsch sind wir beim Boda angekommen. Jetzt hieß es den steinigen Weg zurück. Dies sollte die nächste Herausforderung werden: Zu dritt auf dem Boda (bei der Hinfahrt hatten wir einen zweiten Fahrer angeheuert, sodass immer nur zwei auf einem Boda saßen) diesen steinigen Weg entlang, das konnte nicht gut gehen. So kam es, dass alle 10 Meter Ericana sagte „Get off“ und wir absteigen und laufen mussten. Dieser Weg war laaang und zum Schluss haben wir ihm klar gemacht, dass wir leider auf dem Weg schlafen, wenn er noch einmal „Get off“ sagt. Wir erreichten gegen 18 Uhr den Markt in Kisinga (wir waren den kompletten Tag unterwegs), haben uns noch Abendessen gekauft (geröstete Maiskolben und Chapati), unseren Wocheneinkauf erledigt und sind dann endlich um 21 Uhr völlig erschöpft ins Bett gefallen.
Wir haben allerdings am Samtag Ericana gleich klar gemacht, dass wir nicht nochmal da hoch wackeln werden um die Karten auszugeben (denn die Gruppe hatte uns vor unserem Talmarsch gefragt, ob wir das nächste Mal wieder kommen bzw. dann ganz hoch zu ihrem Treffpunkt kommen – wir haben fleißig genickt und „of course“ geantwortet).


Nachdem der Muskelkater der unteren Körperhälfte überwunden war und die Erschöpfung auskuriert, haben wir am Montag den Geburtstag unseres Farmmanagers Robert gefeiert: mit Stockbrot, Schwein am Spieß und gebratenen Heuschrecken (es war eine Überwindung diese leckeren, knusprigen Tierchen zu probieren, wie man auf dem Bild erkennen kann). Eine Geburtstagsparty auf ugandisch war echt interessant und witzig – da es hier nicht üblich ist seinen Geburtstag zu feiern – weil man ihn meist nicht weiß. Die gemietete Musikanlage hat afrikanische Musik gespielt, die Männer (ja richtig gelesen) getanzt und das Geburtstagskind hat sich gefreut über die Party und die gute Stimmung. Wir freuen uns, dass wir diese Tradition etwas einführen konnten und weiterhin werden (zwei Dezember-Geburtstage stehen noch vor der Tür, die hier gefeiert werdenJ). Denn es ist doch schön den Tag zu feiern, an dem man geboren wurde und ohne den es uns nicht gäbe.
Liebe Grüße, Mareen und Elisa

 

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